sylvie
Die nacht soll bleiben wie sie ist. eingewickelt in martins arme, zugedeckt, behütet liegen, fühlen, vergessen. doch da klopft es abermals, die tür geht auf „monsieur breslauer, vite,. mademoiselle sylvie, isch bitt sie, kommen sie schnell...“
yussufs blick ist wirr, seine bewegungen fahrig. in der linken hält er eine lampe. er zittert. martin erhebt sich, ich hinterher, blicke ins dunkel der landschaft, darin der zug, verschluckt und zum stillstand gezwungen. ich fühle mich künstlich, die ganze zeit schon, seit ich in diesem abteil bin. und jetzt sehe ich die sorge in martins gesicht, und yussuf, wie er immer noch zittert, heftig, sehe mein eigenes gesicht gespiegelt im schein einer lampe. aber da sind wir schon auf dem korridor, yussuf voran, füße, die schritte abspulen, einen nach dem anderen, eilig, aufgeregt. dann stehen wir vor sylvies abteil, die tür ist offen und da liegt sie quer über dem bett, rücklinks und ausgelaufenes blut überall. man hat ihre kehle durchtrennt, ein dunkler strich, hier und da ein wenig verschmiert, genau wie die hände, sie hatte wohl noch zeit, sich an den hals zu fassen.
blut auch auf bauch und busen, welche bloß liegen, den rest hat ihre bluse aufgefangen, die offen steht, rechts und links ist der feuchte stoff an ihr herabgesunken, hat sich mit der bettdecke vereint.
-monsieur bresslauer, ier, sehen sie bitte...
yussuf kniet auf dem boden vor sylvies wunderbaren beinen, deren enden noch in den schuhe stecken, diese schmuckstücke in blau mit ihren kunstvollen absätzen. ob sie mir passen? der kellner, der mein freund sein möchte, hält eine klinge in der hand. es ist das rasiermesser, mit welchem sylvie ihrem ergebensten diener keine stunde zuvor freude bereitet hat. nun hatte man es offenbar für ein menschenopfer benutzt.
„jemand muss die polizei holen“, höre ich mich sagen. und schon bin ich erschrocken, diesmal über mich selbst, war ich doch eben noch auf der flucht und keineswegs erwachsen. polizisten würden mir am ende nur schaden.
„die polissei iste bereits ier“ sagt yussuf und zeigt mit dem meser auf martin. jetzt bin ich vollends durcheinander, ein jüdischer polizist mit amerikanischem pass, der einen mord in einer französischen eisenbahn auf einem deutschen nebengleis aufklären soll? doch martin schaut auf sylvie, auf laken rot von blut, oh schlafende schönheit, geliebtes dornröschen, kein kuss wird dich je wieder erwecken. habe ich da eine träne schimmern gesehen? eine täuschung vielleicht, es ist nicht sehr hell, die lampe spendet ihr licht dort, wo es gebraucht wird, wo gesehen werden soll, was ist.
- bitte nichts anfassen. yussuf, leuchte einmal hierher.
sylvies gesicht erstrahlt, der lichtschein spiegelt sich in ihren augen, welche selbst gebrochen, aber weit geöffnet sind. ebenso der mund, erstarrt im moment des erstaunens über das entschwinden der seele. oder auch nur über den menschen, der die klinge führte, rasch, aber präzise und mit einiger kraft, wie martin sogleich bemerkt. seine stimme ist ohne erregung, er entlässt all seine worte in gleichem tone. und ich spüre meinen atem schwach werden, ich zwinge die luft in meine lungen, sie wehrt sich, will nicht und ich atme schneller, will die luft in mich saugen, ganz tief. doch um mich herum klingen die stimmen ferner, ersterben, das abteil wird weiß, martin wird weiß und yussuf auch. dann spüre ich meine beine nicht mehr, nur noch einen dumpfen schlag gegen knie und kopf und dann nichts mehr...
yussufs blick ist wirr, seine bewegungen fahrig. in der linken hält er eine lampe. er zittert. martin erhebt sich, ich hinterher, blicke ins dunkel der landschaft, darin der zug, verschluckt und zum stillstand gezwungen. ich fühle mich künstlich, die ganze zeit schon, seit ich in diesem abteil bin. und jetzt sehe ich die sorge in martins gesicht, und yussuf, wie er immer noch zittert, heftig, sehe mein eigenes gesicht gespiegelt im schein einer lampe. aber da sind wir schon auf dem korridor, yussuf voran, füße, die schritte abspulen, einen nach dem anderen, eilig, aufgeregt. dann stehen wir vor sylvies abteil, die tür ist offen und da liegt sie quer über dem bett, rücklinks und ausgelaufenes blut überall. man hat ihre kehle durchtrennt, ein dunkler strich, hier und da ein wenig verschmiert, genau wie die hände, sie hatte wohl noch zeit, sich an den hals zu fassen.
blut auch auf bauch und busen, welche bloß liegen, den rest hat ihre bluse aufgefangen, die offen steht, rechts und links ist der feuchte stoff an ihr herabgesunken, hat sich mit der bettdecke vereint.
-monsieur bresslauer, ier, sehen sie bitte...
yussuf kniet auf dem boden vor sylvies wunderbaren beinen, deren enden noch in den schuhe stecken, diese schmuckstücke in blau mit ihren kunstvollen absätzen. ob sie mir passen? der kellner, der mein freund sein möchte, hält eine klinge in der hand. es ist das rasiermesser, mit welchem sylvie ihrem ergebensten diener keine stunde zuvor freude bereitet hat. nun hatte man es offenbar für ein menschenopfer benutzt.
„jemand muss die polizei holen“, höre ich mich sagen. und schon bin ich erschrocken, diesmal über mich selbst, war ich doch eben noch auf der flucht und keineswegs erwachsen. polizisten würden mir am ende nur schaden.
„die polissei iste bereits ier“ sagt yussuf und zeigt mit dem meser auf martin. jetzt bin ich vollends durcheinander, ein jüdischer polizist mit amerikanischem pass, der einen mord in einer französischen eisenbahn auf einem deutschen nebengleis aufklären soll? doch martin schaut auf sylvie, auf laken rot von blut, oh schlafende schönheit, geliebtes dornröschen, kein kuss wird dich je wieder erwecken. habe ich da eine träne schimmern gesehen? eine täuschung vielleicht, es ist nicht sehr hell, die lampe spendet ihr licht dort, wo es gebraucht wird, wo gesehen werden soll, was ist.
- bitte nichts anfassen. yussuf, leuchte einmal hierher.
sylvies gesicht erstrahlt, der lichtschein spiegelt sich in ihren augen, welche selbst gebrochen, aber weit geöffnet sind. ebenso der mund, erstarrt im moment des erstaunens über das entschwinden der seele. oder auch nur über den menschen, der die klinge führte, rasch, aber präzise und mit einiger kraft, wie martin sogleich bemerkt. seine stimme ist ohne erregung, er entlässt all seine worte in gleichem tone. und ich spüre meinen atem schwach werden, ich zwinge die luft in meine lungen, sie wehrt sich, will nicht und ich atme schneller, will die luft in mich saugen, ganz tief. doch um mich herum klingen die stimmen ferner, ersterben, das abteil wird weiß, martin wird weiß und yussuf auch. dann spüre ich meine beine nicht mehr, nur noch einen dumpfen schlag gegen knie und kopf und dann nichts mehr...
immekeppel - 20. Aug, 18:07
BlogBar - 21. Aug, 20:58
Der Kellner!
Ich bin dafür, dass es der Kellner gewesen ist. (Entweder hat sie ihn gedemütigt oder erpresst!)
marbot - 22. Aug, 10:08
der Gärtner .Wie, der kam noch gar nicht vor? Dann eben Dr. Brodesser...
falter60 (Gast) - 12. Okt, 16:25
keine lust mehr???
dein letztes posting ist schon ein bisschen betagt. hast du vielleicht gerade keine lust mehr, deine story weiterzuspinnen? - schade!
gruß f60
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